Ein letztes Mal auf dem Platz

Uli Raeder hat eine ganz besondere Handballer-Karriere hinter sich. Der 65-Jährige entdeckte den Sport erst mit 28 Jahren – sein Bruder Wolfgang schleppte ihn damals mit in die Halle zur vierten Mannschaft der DJK Oespel-Kley. Am vergangenen Samstag gab Raeder sein Abschiedsspiel. „Nicht für mich, sondern für alle Ehemaligen, die einfach mal wieder zusammenkommen sollten“, sagte er.

Als Spieler feierte Raeder nur mäßige Erfolge. Durch seinen späten Einstieg in die Handballwelt lagen seine Stärken eher außerhalb des Feldes. „Klar, ich war immer fit und so. Aber die Technik lernt man ja schon als Kind, da habe ich einfach zu spät angefangen“, sagte er. Bereuen tue er dies allerdings nicht. Denn: Uli Raeder war immer dabei, immer ganz nah an der ersten Mannschaft – und das ist er auch noch heute. „Mein größter Erfolg war der Aufstieg in die Verbandsliga 1989. Ich war damals Betreuer“, sagte Raeder, der mittlerweile Sportlicher Leiter der DJK Oespel-Kley ist.

37 Jahre lang spielte Uli Raeder nun aktiv Handball, immer in der Vierten – so lange, wie sonst keiner im Verein. „Ich kenne keinen, der so lange aktiv war“, sagte er und fügte lachend hinzu: „Und ich war definitiv der älteste Spieler – das haben wir schwarz auf weiß.“ Einmal durfte er dann aber doch als Spieler Verbandsliga-Luft schnuppern. „Der Hubert Kremer war damals Trainer unserer ersten Herrenmannschaft. Und der hat mir ein ganz besonderes Geschenk gemacht“, sagte Raeder. Kremer wechselte ihn nämlich ein, ließ ihn im Kader der ersten Mannschaft auflaufen. „Das war mein Highlight“, sagte Raeder.

Ein weiteres Highlight in seiner sportlichen Karriere war nun das Abschiedsspiel in der Halle Lütgendortmund. „Ich fand das richtig schön. Das sind Leute gewesen, die haben sich seit 15 Jahren nicht mehr gesehen“, sagte Raeder. Einer kam extra aus München angereist: Rafael Ujheyli. Der ehemalige Spielmacher der ersten Mannschaft blieb dann sogar das komplette Wochenende in seiner alten Heimat. Raeder: „Wir sind danach noch gemeinsam zu unserem DJK-Sportpark nach Kley gefahren und haben alle zusammen das DFB-Pokal-Finale geguckt. Das war richtig schön.“

Für Uli Raeder endet sein Engagement bei der DJK Oespel-Kley aber nun keinesfalls. „Ich hatte ja schon immer irgendeine Aufgabe im Verein. Und das wird auch in Zukunft so bleiben“, sagte er. Dabei erhoffe er sich auch von seinem Sohn Pascal eine ähnliche Laufbahn. „Ich habe Pascal bei meinem letzten Spiel symbolisch meinen Ball überreicht. Er trainiert ja aktuell die zweite Mannschaft. Das finde ich toll und in Zukunft kann er ruhig noch mehr machen – ich muss ja irgendwann einen würdigen Nachfolger haben“, sagte Raeder, der dem Verein noch hoffentlich lange erhalten bleiben wird.